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Geschichte

Erst in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte man sich mit einer gemeindeeigenen Wasserversorgung intensiv auseinander. Damals gab es in den einzelnen Ortsteilen, aber auch bei vielen Objekten private Quellen. Mit dem zunehmenden Aufschwung des Tourismus (Qualitätstourismus - nahezu alle Zimmer mit Fließwasser und WC!) waren diese kleinen Privatquellen von der Ergiebigkeit unzureichend, eher Verunreinigungen ausgesetzt und nur mit großem Aufwand hygienisch kontrollierbar. Am 21. Juni 1955 wird in der Gemeindevertretungssitzung festgehalten, dass die Gemeinde Lech die Schwarzbachquelle für die Trinkwasserversorgung des Gemeindegebietes beansprucht.

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Damals sprachen viele Gründe dafür, das Wasser aus dieser Quelle im Zugertal zu entnehmen. Lange bevor die Quelle gefasst wurde und auch lange bevor erste wissenschaftliche Untersuchungen angestellt wurden, suchten sowohl Mensch als auch Tier diese Quelle auf. Beim Bau der Staumauer des Spullersees hatten die Fuhrleute von Lech unzählige Transporte in Richtung „Spullers" durchzuführen. Erstaunlicherweise lenkten die Tiere den Wagen immer instinktiv - ohne großes Zutun des Fuhrmannes - direkt zur Schwarzbachquelle, um dort zu trinken. Das Wasser schien dort am bekömmlichsten zu sein, wohl temperiert und stets ergiebig. Die meisten Fuhrleuten - dem Instinkt ihrer Tiere folgend - trafen sich immer an der Scharzbachquelle.

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Eine weitere Feststellung aus früheren Tagen ist jene, dass die Schwarzbachquelle immer gleich viel Wasser führte. Während andere ähnliche Quellen und Bäche immer in deren Ergiebigkeit schwankten oder vorübergehend versiegten, trat dies bei der Schwarzbachquelle niemals auf. Entscheidend war aber vor allem, dass die Qualität des Wassers (auch damals gab es schon wissenschaftliche Analysen) höchst zufrieden stellend war. Am 26. Oktober 1955 ist es schließlich soweit: Die Gemeindevertretung unter Bürgermeister Pfefferkorn fasst folgenden Beschluss: „Die Schwarzbachquelle wird von den Alpbesitzern der Zuger Alpe um öS 20.000, von der Gemeinde für die allgemeine Wasserversorgung von Lech erworben".

In langwierigen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden gelang es der Gemeinde Lech die finanziellen Mittel für den Ausbau einer Wasserversorgungsanlage zu organisieren. Im Rahmen der ersten Bürgerversammlung von Lech, am 5. Juli 1958, sprach sich die gesamte Bevölkerung einstimmig für die Durchführung dieses kühnen Projektes aus, das den Anschluss aller Objekte an die öffentliche Wasserversorgung vorsah.

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Beim ersten Bauabschnitt zwischen 1958 bis 1965 wurde die Naturquelle gefasst, die Quellableitung bis Lech sowie der Bau des Leitungsnetzes in Lech und Zug errichtet. Ende der 60-er Jahre nach einem schweren Gewitter mit Hagelschlag und starken Abbrüchen in den Schotterhalden wurde eine Trübung der Quelle festgestellt. Zur vollkommenen Entfernung dieser technisch störenden aber hygienisch bedeutungslosen Erscheinung wurde in Zug deshalb eine Filteranlage installiert. Sie wurde mit zwei Anschwemmfiltern ausgestattet. Weiters wurde ein Pumpwerk und zwei Hochbehälter errichtet.

Beim dritten Bauabschnitt wurde das zweite Standbein der Lecher Versorgung, die Karbühelquelle, in einer Seehöhe von 1.782 m gefasst. Es wurden in diesem Bauabschnitt ca. 8,06 km Leitungen verlegt. Die neue Quelle sollte Oberlech versorgen. Sie hat eine Mindestschüttmenge von 5 l/sec. Die Versorgung Oberlech wurde an das Ortsnetz von Lech angekoppelt. Diese Maßnahme war als Notversorgung für Lech gedacht und sollte sich in den späteren Jahren noch als vorteilhaft erweisen. Heute dient diese Verbindung als Pumpleitung für Oberlech. Die starke Bautätigkeit in den 70-er Jahren führte erstmals zu Versorgungsengpässen im Ortsnetz Lech und Oberlech.

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Bereits 1965 wurde ein Erweiterungsprojekt für die Wasserversorgungsanlage Lech eingereicht und von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz bewilligt. 1977 wurde ein Detailprojekt mit Pumpwerk und dem so genannten Behälter „Bischof" für die Wasserversorgung der Parzelle Burg-Oberlech erstellt und ausgeführt. Mit dieser Anlage wurde es möglich, das Netz Oberlech komplett mit Wasser zu versorgen, sodass bei Ausfällen der Karbühelquelle auch die Wasserversorgung dieses Ortsteiles ständig gewährleistet ist.

Im Jahr 1981 gab die Gemeinde eine Studie mit dem Titel „Wasserversorgung - Gesamtstudie" in Auftrag. Die Studie umfasste das Ausbauprogramm von 1982 bis 2000. Einen Quantensprung stellte die Realisierung der Fernsteuerungsanlage sowie der Neubau einer Filteranlage in Zug dar. Dieses Projekt wurde notwendig, da die bestehende Filteranlage dem Wasserverbrauch nicht mehr gewachsen war. Die Filtrieranlage wurde mit einem Durchfluss von 70 l/sec. bemessen; damit kann der Gesamtbedarf für Lech von 6.300 m3 pro Tag gereinigt werden. Dies entspricht dem Ausbauziel für das Jahr 2020! Weiters wurde das Gesamtvorratsvolumen der Lecher Wasserversorgung weiter gesteigert - zuletzt im Jahr 2005 durch die Erweiterung des Hochbehälters Oberlech um 360 m³.