Achtung!Abgelaufen: 31.10.2025

Stellungnahme zu ORF-Bericht vom 17. September 2025

Veröffentlichungsdatum24.09.2025Lesedauer4 MinutenKategorienStartseite WEB

Sehr geehrter Bevölkerung von Lech!

Leider hat es unsere Gemeinde erneut in negative Schlagzeilen gebracht - diesmal wurde über die Landesförderungen berichtet (https://vorarlberg.orf.at/stories/3322089). Da im Bericht die Fakten jedoch völlig irreführend dargestellt werden, wird die Gemeinde Lech – vertreten durch mich als Bürgermeister - in ein ungerechtfertigt schlechtes Licht gerückt. Ich habe mir daher erlaubt, beiliegende Stellungnahme an den ORF zu übermitteln. Die Bürger:innen haben ein Recht darauf, richtig und faktenorientiert informiert zu werden! Aus diesem Grund gibt es auch einen kurzen und aufklärenden Artikel auf unserer Website.

Kurz zum Hintergrund: Im Zuge des Regierungsbeschlusses, wurde der Gemeinde eine noch offene Fördersumme in Zusammenhang mit den Baukosten von Dorfhus und Lechwelten zugesprochen. Die entsprechende Förderzusage haben wir wohl bemerkt bereits 2023 erhalten.

Sollten eurerseits Fragen zum Thema Förderungen oder konkret zur vorliegenden Causa bestehen - könnt ihr euch natürlich gerne an mich wenden.

Mit freundliche Grüßen
Bgm Gerhard Lucian

Stellungnahme

Ich darf Ihnen eine Rückmeldung zu dem am 17. September online erschienenen Artikel – „Land fördert Lech mit fünf Millionen Euro“ – geben und möchte Sie auf erhebliche inhaltliche Unschärfen sowie falsche Schlussfolgerungen hinweisen. Der Bericht stellt die Gemeinde Lech in ein falsches Licht und erweckt den Eindruck der Vorzugsbehandlung gegenüber anderen Kommunen in Vorarlberg. Außerdem werden die Entstehung und der Sinn der Förderkosten in missverständlicher Weise dargestellt.

Aus diesem Grund darf ich Sie höflich darum bitten, eine inhaltliche Korrektur und Richtigstellung des Artikels durch den verantwortlichen Redakteur zu erwirken. Hier die Darstellung der tatsächlichen Faktenlage:

1) Höhe der Förderungen

Die Gemeinde Lech hat die Bauprojekte Dorfhus und Lechwelten bereits im Jahr 2022 beim Amt der Vorarlberger Landesregierung entsprechend der Vorgaben eingereicht und um Förderung angesucht (gemäß den Richtlinien der Vorarlberger Landesregierung für

die Gewährung von Bedarfszuweisungen). Im Jahr 2023 wurden nach Förderzusage in zwei Tranchen insgesamt 3.219.145,30 Euro an die Gemeinde überwiesen. Da die Gemeinde Anfang September 2025 die Endabrechnung zu der Errichtung der beiden Gebäude vorlegen konnte, hat die Landesregierung am 16.09.2025 der Gemeinde die noch ausstehende Fördersumme von 1.903.824,70 Euro zugesprochen. So gesehen haben laut dem ORF-Bericht sowohl der Gemeindeverband als auch die Städte Bregenz und Bludenz heuer „mehr“ Förderzahlungen erhalten als Lech.

Die Förderungen errechnen sich durch klar vorgegebene Prozentsätze der vorgelegten förderbaren Baukosten, wobei diese Kosten gedeckelt sind. Diese Obergrenze hat sich für die Gemeinde Lech verändert, und zwar aus nachstehenden Gründen:

  • Auf Basis unserer Endabrechnung konnten mehr Punkte im Kommunalgebäudeausweis erreicht werden, dies dank der energetischen und ökologischen Bauweise der beiden Gebäude. Mehr Bewertungspunkte bedeuten eine höhere Baukostenobergrenze und damit einen höheren Förderungssatz. Das ist folglich eine besondere Leistung der Gemeinde Lech im Sinne der Nachhaltigkeit!
  • Im Zuge der Bauarbeiten zu den beiden Gebäuden war festgestellt worden, dass besondere Hochwasserschutzmaßnahmen hin zum Lechufer notwendig waren. Das verursachte für die Gemeinde zusätzliche Kosten in der Höhe von 3.811.269,44 Euro. Daher beschloss das Land am 16.09.2025 die Baukostenförderobergrenze, konform den Förderrichtlinien, um diese Kosten anzuheben.
  • Trotz dieser Erhöhung beliefen sich die geförderten Gesamtbaukosten auf 37,8 Millionen Euro und unterschritten somit klar die anfänglich vom Land zugesagte, maximale Baukostenfördersumme von 39,9 Millionen Euro.

Aufgrund der geänderten Bemessungsgrundlage wurden der Gemeinde nun noch 1.903.824,70 Euro an Förderungen zugesprochen.

2) Verteilung der Förderungen an die Kommunen

Jede Kommune in Vorarlberg hat die Möglichkeit, entsprechende förderwürdige Bauprojekte einzureichen und für alle gelten dieselben Berechnungsgrundlagen. Die Gemeinde Lech wurde dabei nicht bevorzugt. Der Umfang der Förderungen ergibt sich aus der Höhe der förderbaren Baukosten – wobei gilt: je höher die förderbaren Baukosten gemäß Richtlinie, desto höher die Förderung.

3) Wiedergabe politischer Stellungnahmen

Über die gesamte Entstehungsgeschichte des Dorfhus und der Lechwelten hinweg war die Gemeindevertretung gemäß ihren gesetzlichen Aufgaben in die wesentlichen Entscheidungen eingebunden, dies wird auch weder intern noch öffentlich infrage gestellt. Ohne entsprechende Mehrheitsbeschlüsse der Gemeindevertretung wäre die Realisierung rechtlich auch tatsächlich unmöglich gewesen. Unabhängig davon haben sich einzelne Gemeindevertreter:innen öffentlich negativ zum Projekt geäußert.

Durch die unkommentierte Wiedergabe des politischen Statements im Artikel wird jedoch ein völlig anderer Eindruck erweckt. Im Artikel wird zitiert, dass „das Projekt ein Schildbürgerstreich sei, da es selbst von der Gemeindevertretung abgelehnt worden wäre“ – das würde bedeuten (a) die Gemeinde hat entgegen der Entscheidung der Gemeindevertretung gehandelt und (b) einzelne Gemeindevertreter:innen mit medialen Negativ-Äußerungen zum Projekt repräsentieren die gesamte Gemeindevertretung. Die Möglichkeit zur Stellungnahme durch die Gemeinde hätte hier für Aufklärung sorgen können und diese Aussagen in einen geeigneten Kontext stellen können.

Der ORF Vorarlberg zeichnet sich durchwegs durch eine fachkundige und ausgewogene Berichterstattung aus. Im betreffenden Artikel fehlt allerdings eine differenzierte Betrachtung sowie eine fundierte Hintergrundrecherche zum Thema.


In diesem Sinne würde ich mich sehr über eine Rückmeldung und die Richtigstellung im ORF Vorarlberg freuen. Für ein aufklärendes Hintergrundgespräch steht die Gemeinde Lech gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen aus Lech,
Bürgermeister Gerhard Lucian